Indiens ungenutztes Potential: Warum so wenige indische Frauen am Arbeitsmarkt teilnehmen
Erfolgreich, gut ausgebildet, eine wertvolle Mitarbeiterin Ihres indischen Teams. Und plötzlich kündigt diese ihren Job. Ein herber Verlust. Der Kündigungsgrund? Heirat.
1. Erwerbsquote indischer Frauen
Indien ist eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt. Dynamisch, innovativ und fortschrittlich sind die Adjektive, die das nationale Selbstverständnis prägen. Doch während das Land wirtschaftlich aufholt, bleibt ein Großteil seines Potenzials ungenutzt: weibliche Arbeitskräfte.
Jedes Jahr geben Millionen von Inderinnen Ihre berufliche Laufbahn wegen Heirat und der Geburt von Kindern auf. Betrug der Frauenanteil an der formellen und informellen Erwerbsbevölkerung Indiens im Jahr 2005 ca. 27 Prozent, so sank er nach Angaben der Weltbank im Jahr 2021 auf nur noch 23 Prozent. Auch wenn diese Tendenz nach den aktuellen Zahlen der Weltbank von 2023 gestoppt ist, so liegt die Erwerbsquote indischer Frauen mit 32,68 Prozent weiterhin signifikant unter dem globalen Durchschnitt von 51 Prozent. Damit belegt Indien unter den G20-Staaten den letzten Platz. Zum Vergleich: die Erwerbsquote indischer Männer liegt kontinuierlich bei ca. 75 Prozent.
Wirtschaftswissenschaftler betonen, dass eine stärkere Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt das Wirtschaftswachstum erheblich steigern könnte. Die Weltbank schätzt, dass das nationale Wachstums Indien um bis zu 9 Prozent steigen könnte, wenn die Hälfte der weiblichen Bevölkerung erwerbstätig wäre.
Doch weshalb ist der Beschäftigungsanteil so gering? Die Gründe sind vielfältig und werden von uns in einem nächsten Blogbeitrag näher erläutert. Bleiben Sie informiert – abonnieren Sie jetzt unseren Newsletter.
2. Warum ist das Thema für Sie als europäisches Unternehmen relevant?
Größeres Talentpool und Zugang zu qualifizierten Fachkräften
Indien bildet jedes Jahr Millionen Akademikerinnen aus, darunter viele Ingenieurinnen, IT-Fachkräfte und Naturwissenschaftlerinnen.
Durch Einbeziehung von Frauen können Sie aus einem deutlich größeren Talentpool schöpfen – ein entscheidender Vorteil im Wettbewerb um die besten Arbeitskräfte.
Höhere Innovationskraft durch diverse Teams
Gemischte Teams treffen bessere Entscheidungen, sind kreativer und produktiver.
Unternehmen mit einem höheren Frauenanteil in Führungspositionen zeigen nachweislich bessere wirtschaftliche Performance.
Wettbewerbsvorteil bei lokalen und internationalen Kunden
In vielen Branchen – insbesondere Konsumgüter, Gesundheit, Bildung, Dienstleistungen – sind weibliche Perspektiven für Produktentwicklung und Kundenverständnis essenziell.
Unternehmen, die weibliche Mitarbeitende integrieren, zeigen soziale Verantwortung – ein Imagefaktor bei internationalen Stakeholdern und Investoren.
Compliance und CSR-Erwartungen
Viele große Auftraggeber – insbesondere aus Europa – fordern in ihren Lieferketten Geschlechtergerechtigkeit, Diversität und Inklusion.
Indische CSR-Regelungen und internationale Standards (z.B. SDGs, UN Global Compact) setzen aktive Frauenförderung als Erfolgsfaktor voraus.
Arbeitgeberattraktivität für Top-Talente
Indische Nachwuchskräfte – insbesondere in urbanen Zentren – achten bei der Arbeitgeberwahl auf Werte wie Gleichstellung und Chancengleichheit.
Wer glaubhaft Frauen fördert, positioniert sich als moderne und zukunftsorientierte Organisation.
Risikomanagement und kulturelle Sensibilität
Fehlendes Wissen über geschlechtsspezifische Unterschiede in Indien kann zu Fehleinschätzungen in Führung, Kommunikation und Personalentwicklung führen.
Unreflektierte Maßnahmen können interne Spannungen erzeugen oder als kulturell unsensibel wahrgenommen werden.
Effizienzsteigerung durch niedrigere Fluktuation
Frauen zeigen – gerade in Indien– in vielen Fällen höhere Bindung an Arbeitgeber und geringere Wechselbereitschaft, wenn sie passende Rahmenbedingungen und Unterstützung vorfinden.
Das spart Ihnen Kosten für Recruiting, Onboarding und Einarbeitung.
Nutzung staatlicher Förderprogramme
Die indische Regierung fördert aktiv Programme zur Erhöhung der Frauenerwerbsquote und weiblichen Unternehmensbeteiligung (z.B. PMKVY 4.0).
Durch gezielte Beteiligung können Subventionen, Steuererleichterungen oder bevorzugte Ausschreibungen genutzt werden.
Förderung interner Unternehmenskultur und Leadership-Entwicklung
Die Beschäftigung und Förderung weiblicher Mitarbeitender wirkt sich positiv auf Führungskultur, Kommunikation und soziale Kompetenz im Unternehmen aus.
Dies kann insbesondere für europäische Führungskräfte in interkulturellen Kontexten einen Lerneffekt und Entwicklungsvorteil bieten.
Beitrag zu nachhaltiger Standortentwicklung
Eine höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen führt zu mehr Wohlstand, Bildung und Stabilität im lokalen Umfeld.
Sie als Unternehmen profitieren indirekt durch besser entwickelte Communities, ein stabileres Umfeld und langfristige Reputationsgewinne.
Fazit
Die niedrige Erwerbsquote indischer Frauen ist nicht nur ein sozioökonomisches Problem Indiens, sondern auch eine strategische Chance für Sie als international agierendes Unternehmen. Indien bildet jedes Jahr Millionen hochqualifizierter Frauen aus – doch ohne gezielte Maßnahmen zur Integration und Förderung bleibt dieses Talent ungenutzt. Unternehmen, die hier ansetzen, sichern sich einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil: Sie erweitern ihr Talentpool, fördern Diversität, erfüllen internationale CRS- Anforderungen und steigern ihre Attraktivität als Arbeitgeber. Darüber hinaus leiten sie so einen aktiven Beitrag zu mehr Chancengleichheit und nachhaltiger Entwicklung – wirtschaftlich wie gesellschaftlich.
Nutzen Sie unsere mehr als 20 Jahre Erfahrung als strategischer Partner für europäische Unternehmen in Indien. Die besonderen Herausforderungen im Personalwesen, die speziellen Anforderungen im Recruiting oder interkulturelle Trainings sind unser tägliches Geschäft. Melden Sie sich gerne bei uns. Wir freuen uns auf Sie.
Die Beziehungen zwischen Indien und Pakistan sind seit Jahrzehnten von historischen, politischen und sicherheitspolitischen Spannungen geprägt. Für außenstehende Beobachter wirken diese Konflikte oft unübersichtlich – für internationale Unternehmen mit Geschäftsaktivitäten in Südasien stellen sich hingegen sehr konkrete Fragen: Welche Auswirkungen könnten geopolitische Entwicklungen auf Lieferketten, Standorte und strategische Entscheidungen in der Region haben?
Indien bleibt ein verlässlicher Standort – auch in schwierigen Zeiten
Trotz gelegentlicher Spannungen in der Region hat sich Indien als langfristig stabiler Wirtschaftsstandort etabliert. Das Land bietet eine belastbare Infrastruktur, ein gefestigtes Rechtssystem und eine unternehmerfreundliche Politik, die Investitionen aus dem Ausland fördert. Die operative Realität für internationale Unternehmen in Indien bleibt nach unserer mehr als 20-jährigen Beratungserfahrung vor Ort auch in Zeiten geopolitischer Unsicherheit in aller Regel berechenbar und professionell.
Die politischen Spannungen sind zwar latent vorhanden, aber Eskalationen meist kurzandauernder Natur und haben nur selten direkte Auswirkungen auf internationale Geschäftsaktivitäten.
Indiens politisches System, sein Rechtsrahmen und seine wirtschaftliche Ausrichtung bieten Stabilität auch in unsicheren Zeiten.
Die operative Realität für ausländische Unternehmen ist geprägt von Kontinuität, nicht von Krisenmodus.
Als international tätige Beratung mit starker Präsenz in Indien ist es nicht unsere Aufgabe, politische Entwicklungen zu bewerten. Unser Fokus liegt vielmehr auf wirtschaftlicher Resilienz, operativer Machbarkeit und Risikotransparenz für unsere Kunden. Wir beobachten die Rahmenbedingungen aufmerksam, bewerten potenzielle Auswirkungen auf Geschäftsprozesse – und helfen dabei, auch in einem komplexen Umfeld handlungsfähig zu bleiben. Dabei gilt es, faktenbasiert und differenziert vorzugehen.
Geopolitik als Teil des Risikomanagements
Auch wenn es selten zu direkten operativen Einschränkungen kommt, sensibilisieren wir unsere Kunden dafür, geopolitische Entwicklungen in ihre mittel- und langfristige Planung einzubeziehen. Standortdiversifikation, Lieferantenabsicherung und frühzeitige Eskalationsszenarien sind Bestandteile eines vorausschauenden Risikomanagements, das wir aktiv mit unseren Kunden entwickeln.
Empfohlene Maßnahmen im Risikomanagement:
Monitoring: Beobachtung geopolitischer Entwicklungen durch seriöse Quellen.
Szenarienplanung: Entwicklung alternativer Lieferketten oder Standorte als langfristige Option.
Kommunikation: Transparenz gegenüber Stakeholdern, ohne unnötige Alarmierung.
Vertrauen in lokale Partner: Erfahrungsgemäß agieren indische Partner in geopolitischen Spannungen mit hoher Professionalität und Stabilität.
Unser Versprechen: Klare Einschätzungen, keine Panikmache
Unser Beratungsansatz ist geprägt von Realismus und Verlässlichkeit. Wir analysieren die Lage nicht durch die Brille der Schlagzeilen, sondern aus der Perspektive international tätiger Unternehmen mit operativer Verantwortung. Unsere Aufgabe ist es, Risiken einzuordnen – nicht sie zu dramatisieren.
Fazit
Indien bleibt – auch in einem geopolitisch sensiblen Umfeld – ein zuverlässiger Partner für internationale Unternehmen. Wer die Entwicklungen aufmerksam beobachtet, ohne sich von kurzfristiger Unsicherheit leiten zu lassen, wird weiterhin von den Standortvorteilen profitieren. Wir unterstützen Sie dabei mit lokaler Expertise, realistischen Einschätzungen und erprobten Strategien für den unternehmerischen Alltag.
Wir stehen unseren Kunden beratend zur Seite – nicht mit politischen Kommentaren, sondern mit pragmatischen Einschätzungen für realistische Planungen. Melden Sie sich einfach bei uns.
Plötzliche Regulierungsänderungen in Indien und ihre Auswirkungen auf Ihr Unternehmen
Indien ist bekannt für sein dynamisches Wirtschaftsumfeld, das sowohl Chancen als auch Herausforderungen für Unternehmen und ausländische Investoren bietet. Eine der größten Herausforderungen sind unerwartete gesetzliche Änderungen und neue Vorschriften, die oft ohne Vorwarnung eingeführt werden und erhebliche Auswirkungen auf betroffene Unternehmen haben können. Diese abrupten regulatorischen Änderungen, die wir als „Disruptive Compliances“ bezeichnen, erfordern oft umfangreiche Dokumentationen und binden erhebliche zeitliche sowie finanzielle Ressourcen.
Aktuelle Beispiele für Disruptive Compliances:
1. BIS Scheme X-Zertifizierung
Im März 2024 kündigte das indische Ministry of Heavy Industries die Einführung der BIS Scheme X-Zertifizierung an, die ab dem 28. August 2025 für bestimmte Maschinen und elektrische Betriebsmittel verpflichtend wird. Diese Regelung verlangt von Herstellern, dass ihre Produkte den indischen Standards entsprechen und eine entsprechende Zertifizierung durch das Bureau of Indian Standards (BIS) erhalten. Für ausländische Unternehmen bedeutet dies, dass sie ihre Produkte umfangreichen Prüfungen unterziehen und detaillierte technische Dokumentationen vorlegen müssen. Der gesamte Prozess kann bis zu 12 Monate oder länger dauern, was eine frühzeitige Planung und erhebliche Ressourcen erfordert.
2. Verpflichtende Dematerialisierung von Aktien
Ein weiteres Beispiel ist die von der indischen Regierung eingeführte Vorschrift zur Dematerialisierung von Aktien. Ab dem 30. September 2024 müssen alle privaten Unternehmen ihre physischen Aktienzertifikate in elektronische Form umwandeln. Für ausländische Investoren bedeutet dies, dass sie ein Demat-Konto bei indischen Depotbanken eröffnen müssen, was die Beantragung einer Permanent Account Number (PAN), die Erfüllung von Know Your Customer (KYC)-Anforderungen und die Beglaubigung verschiedener Dokumente umfasst. Dieser Prozess kann zeitaufwendig sein und erfordert sorgfältige Planung.
3. Plötzliche Importbeschränkungen
Im August 2024 führte Indien ohne vorherige Ankündigung eine Lizenzpflicht für den Import von Laptops und anderen elektronischen Geräten ein. Unternehmen wie Apple, Dell und HP sahen sich plötzlich mit neuen Handelshemmnissen konfrontiert, die ihre Lieferketten und Geschäftsabläufe beeinträchtigten. Nach erheblichem Druck von internationalen Handelspartnern, insbesondere den USA, wurde diese Regelung jedoch innerhalb weniger Wochen wieder aufgehoben.
Ursachen für plötzliche regulatorische Änderungen
Mehrere Faktoren tragen zu diesen abrupten regulatorischen Änderungen in Indien bei:
Schutz der heimischen Industrie: Meist beabsichtigt die indische Regierung mit dem Erlass solcher Regelungen lokale Hersteller zu fördern und ausländische Konkurrenz einzudämmen, um die inländische Wirtschaft zu stärken.
Anpassung an internationale Standards: Indien bemüht sich verstärkt, seine Vorschriften an globale Normen anzupassen, was zu plötzlichen Änderungen führen kann, um internationale Handelsabkommen einzuhalten oder Marktanforderungen zu erfüllen.
Sicherheits- und Qualitätsbedenken: Zum Schutz der Verbraucher werden manchmal kurzfristig neue Standards eingeführt, um sicherzustellen, dass importierte Produkte bestimmten Sicherheits- und Qualitätsanforderungen entsprechen.
Herausforderungen für Unternehmen
Diese unerwarteten Änderungen stellen Sie als Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen:
Kurzfristige Anpassungen: Unternehmen müssen oft in kurzer Zeit erhebliche Änderungen vornehmen, um den neuen Vorschriften zu entsprechen, was operative Abläufe stören kann.
Zusätzliche Kosten: Die Einhaltung neuer Vorschriften erfordert oft zusätzliche Investitionen in Compliance, Schulungen und Infrastruktur.
Reputationsrisiken: Nicht-Compliance kann zu rechtlichen Konsequenzen und einem Verlust des Vertrauens bei Kunden und Partnern führen.
Strategien zur Bewältigung von Disruptive Compliances
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sollten Sie als Unternehmen proaktive Maßnahmen ergreifen:
Frühzeitige Informationsbeschaffung: Ein kontinuierliches Monitoring der regulatorischen Landschaft hilft, frühzeitig von bevorstehenden Änderungen zu erfahren.
Flexibilität in den Geschäftsprozessen: Unternehmen sollten ihre Prozesse so gestalten, dass sie schnell auf regulatorische Änderungen reagieren können.
Enger Dialog mit Behörden: Ein offener Austausch mit Regulierungsbehörden kann helfen, Klarheit über neue Vorschriften zu gewinnen und Compliance-Prozesse zu erleichtern.
Investition in Compliance-Management: Der Aufbau eines robusten Compliance-Management-Systems kann helfen, Risiken zu minimieren und effizient auf Änderungen zu reagieren.
Fazit: Chancen nutzen, Risiken beherrschen – mit dem richtigen Partner an der Seite
Die Vielzahl an plötzlichen, teils tiefgreifenden regulatorischen Änderungen – die wir als Disruptive Compliances bezeichnen – ist eine Realität, mit der sich alle Unternehmen im Indiengeschäft auseinandersetzen müssen. Auch wenn viele dieser Maßnahmen langfristig sinnvoll und systemstabilisierend sind, bedeutet ihre Umsetzung kurzfristig:
hohen administrativen Aufwand,
Verunsicherung in internen Abläufen,
erhebliche Anforderungen an Dokumentation, Fristen und Prozesse,
sowie Bindung finanzieller und personeller Ressourcen.
Gerade für ausländische Unternehmen ohne eigene, lokale Präsenz in Indien sind diese Anforderungen oft kaum effizient zu bewältigen – insbesondere, wenn sie unvermittelt auftreten und gleichzeitig mit strategischen oder operativen Projekten kollidieren.
Wie wir Sie unterstützen können:
Als etablierter Indien-Dienstleister mit eigenen Fachabteilungen und deutsch-indischem Expertenteams in Indien und Europa begleiten wir Unternehmen bei der Planung, Umsetzung und laufenden Erfüllung sämtlicher regulatorischer Anforderungen – schnell, zuverlässig und vorausschauend. Unsere Unterstützung umfasst:
✅ Monitoring und Frühwarnung bei regulatorischen Änderungen (Compliance Radar)
✅ Rechts- und Verwaltungsvorschriften übersetzen & anwenden – praxisnah, in deutscher Sprache
✅ Aufbau effizienter Compliance-Prozesse, speziell für Mittelstand und internationale Konzerne
✅ Operative Umsetzung vor Ort in Indien, inkl. Kommunikation mit Behörden und Dienstleistern
✅ Dokumentenmanagement und Fristenüberwachung
✅ Übernahme temporärer Funktionen (z. B. Resident Director, Company Secretary Services etc.)
Unsere mehr als 20 Jahre Erfahrung zeigen: Unternehmen, die auf kontinuierliche lokale Expertise setzen, agieren sicherer, effizienter – und können sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren, statt ständig Feuer zu löschen.
Benötigen Sie Unterstützung bei regulatorischen Themen in Indien? Haben Sie Fragen zum indischen Markt? Melden Sie sich gerne bei uns. Wir sind Ihr verlässlicher Partner für das dynamische Indien.
PM Gati Shakti-Initiative: Daten und Karten werden für den Privatsektor zugänglich gemacht
Das Union Budget 2025-26 vom 1. Februar 2025 hat bedeutende Maßnahmen zur Unterstützung der PM Gati Shakti-Initiative vorgestellt, die darauf abzielt, die Infrastrukturentwicklung in Indien weiter zu optimieren.
Integration von PM Gati Shakti in das Union Budget 2025-26
1. Zugänglichkeit von Daten für den privaten Sektor
Das Budget sieht vor, dass Daten und Karten aus dem PM Gati Shakti-Portal für den privaten Sektor zugänglich gemacht werden und Echtzeitdaten als Informationsgrundlagen für strategische Entscheidungen von Unternehmern zur Verfügung stehen. Dies soll die Planung und Durchführung von Infrastrukturprojekten verbessern und neue Möglichkeiten für öffentlich-private Partnerschaften (PPPs) schaffen.
2. Multimodale Konnektivität
Die Verbesserung der digitalen Infrastruktur, einschließlich Geodaten, und Optimierungsmaßnahmen bei Luftfrachteinrichtungen, sollen die Logistikeffizienz steigern. Zusammen mit der Bharat Trade Net Platform, einer digitalen Handelsplattform, die den internationalen Handel und den Austausch von Waren erleichtert, werden so Lieferketten – auch für empfindliche Waren – resilienter und effektiver.
3. Wachstum im Immobiliensektor
PM Gati Shakti wird voraussichtlich zu einem Anstieg der Nachfrage nach industriellen Flächen und Lagerhäusern führen, insbesondere in Tier-I- und Tier-II-Städten. [Tier I Städte sind die größten und wirtschaftlich bedeutendsten Städte eines Landes, die eine starke internationale Präsenz haben und einen bedeutenden Einfluss auf die Wirtschaft ausüben so z.B. unsere indischen Standorte Delhi, Mumbai, Bangalore, Chennai, Pune… Tier II Städte sind kleinere Städte, die dennoch eine bedeutende regionale Bedeutung haben und in den letzten Jahren schnell gewachsen sind. Sie sind oft regionale Wirtschaftszentren, aber haben noch nicht den internationalen Einfluss einer Tier I Stadt, so z.B. Jaipur, Coimbatore, Indore, Vadodara…].
Experten prognostizieren in den entscheidenden Märkten sogar einen Anstieg der Nachfrage im Premium-Immobiliensektor um 30-40 Mio. Quadratfuß, was ca. 2,8 bis 3,7 Mio. Quadratmetern entspricht.
Die Gati Shakti Initiative (PM Gati Shakti National Master Plan für multimodale Konnektivität) wurde am 13. Oktober 2021 von Indiens Premierminister Narendra Modi ins Leben gerufen. Gati Shakti lässt sich im Deutschen etwa mit „Kraft der Bewegung“ oder „Kraft der Geschwindigkeit“ übersetzen. „Gati“ bedeutet „Geschwindigkeit“ oder „Bewegung“, und „Shakti“ steht für „Kraft“ oder „Energie“. Es geht bei dieser Initiative um die Beschleunigung und Verbesserung der Infrastrukturentwicklung, um Wachstum und Entwicklung schneller und effektiver voranzutreiben.
Die Initiative strebt an, die verschiedenen Ministerien und staatlichen Behörden zu koordinieren, um eine nahtlose Planung und Umsetzung von Projekten in den Bereichen Straßen-, Schienen-, Luft- und Wasserverkehr zu ermöglichen und die bislang hohen Logistikkosten durch bessere Planung und verbesserte Konnektivität zu senken. Gati Shakti nutzt dabei eine digitale Plattform, die Daten aus 44 Ministerien und 36 Bundesstaaten integriert.
Als Masterplan integriert der Masterplan verschiedene nationale Programme wie Bharatmala (Straßenentwicklung), Sagarmala (Hafenmodernisierung) und UDAN (regionaler Flughafenplan) und schafft so einen einheitlichen Rahmen für die Entwicklung.
Fazit
Indien verstärkt seine Bestrebungen nach einer verbesserten Infrastruktur in allen Bereichen weiter. Lieferketten werden immer robuster und schneller. Umfassende digitale Lösungen treiben diesen Prozess weiter voran. Der Immobiliensektor profitiert von der gestiegenen Nachfrage nach industriellen Produktionsflächen und Lagerkapazitäten.
Sie suchen Grundstücksflächen in Indien für Ihre Geschäftstätigkeiten? Sie benötigen einen Partner für Ihre strategischen Überlegungen? Oder benötigen Sie Personal?
Wir unterstützen Sie gerne. Melden Sie sich einfach unverbindlich.
Ganz nebenbei lässt Manojit Acharya eine Bemerkung fallen, die man so in Deutschland aktuell niemals hören würde. „In meiner Arbeitszeit werde ich das Ende des Wachstums nicht mehr erleben“, sagt der indische Managing Director des Gabelstaplerproduzenten Jungheinrich. Seit 2015 baut der 53-Jährige für das Hamburger Traditionsunternehmen in Mumbai das Business auf. Wie deutsche Firmen ticken, wusste der Ingenieur gut. Zuvor hatte er bereits gut 16 Jahre für die Demag im benachbarten Pune gearbeitet. Acharyas Erfolgsbilanz lässt sich sehen. 2023 ist die Indien-Tochter zum vierten Mal umgezogen, vergrößerte ihren Standort mit Lager, Werkstätte und Verwaltung von anfangs 450 sukzessive auf jetzt 7000 Quadratmeter. Zwischen 2014 und 2023 wuchs der Umsatz um das Achtfache. „Solch eine Dynamik haben wir weltweit noch nirgendwo erreicht“, schwärmte Jungheinrichs Vertriebsvorstand Christian Erlach beim letztjährigen Logistik-Kongress in Berlin. Bei seinem Besuch in Mumbai habe er eine positive Energie im Raum gespürt, wie er sie noch nie erlebt habe.
Im Asien-Pazifik-Raum glänzt Indien mit besten Bewertungen
Indien punktet und sorgt für so viele Schlagzeilen wie lange nicht. „This is India’s Moment”, ist Premierminister Narendra Modi überzeugt. „Wird Indien das neue China?“, fragen sich die Medien, seitdem Indien China als bevölkerungsreichstes Land der Erde abgelöst hat. 44 Prozent der Inder seien jünger als 25 Jahre, betont Dirk Matter, Geschäftsführer der Deutsch-Indischen Handelskammer in Düsseldorf. Dieses riesige Arbeitskräftepotenzial sei jedoch Fluch und Segen zugleich. Denn Premier Modi müsse pro Monat 1,4 Millionen junge Schul- und Hochschulabgänger auf dem Arbeitsmarkt unterbringen. Gelingt das auf Dauer nicht, könnte das den sozialen Frieden bedrohen. Doch erst einmal fiel die Nachricht vom Bevölkerungsrekord in eine für das Land gute Zeit. Mit stabilen Wachstumsraten von um die sieben Prozent kann keine andere große Wirtschaftsnation glänzen. Die fünftgrößte Volkswirtschaft, die 2023 erstmals den G20-Gipfel ausrichtete, wusste das Treffen gut zu nutzen, um den Standort – noch dazu im Vorfeld der Parlamentswahlen 2024 – in Szene zu setzen. Mit Deutschland, seinem wichtigsten Handelspartner in der EU, vermeldete Indien einen Rekord beim Austausch von Waren (2022: 31,4 Milliarden US-Dollar). Auch beim im November 2023 präsentierten World Business Outlook der Deutschen Handelskammern erreichte der Subkontinent im Vergleich mit allen Ländern im Asien-Pazifik-Raum die besten Bewertungen bei der aktuellen Geschäftslage, den Geschäftserwartungen sowie Investitions- und Geschäftsabsichten. Am stärksten investieren die Deutschen derzeit in die Produktion (60 Prozent), Vertrieb und Vermarktung (40 Prozent) sowie Forschung und Entwicklung (35 Prozent).
Ein Selbstläufer ist der Erfolg für deutsche Unternehmen vor Ort trotzdem nicht, selbst wenn sie wie Jungheinrich von für das Unternehmen günstigen Gesetzen profitieren, etwa von der Goods and Services Tax (GST), die eine Vielzahl verschiedener Steuern ersetzte und damit einen einheitlichen Binnenmarkt, einfachere Steuererklärungen und transparentere Geschäfte ermöglichte. Nach Wegfall der Zölle an den Grenzen der Bundesstaaten ersetzte die verladende Wirtschaft viele kleine Läger durch sehr große. Und da waren Gabelstapler gefragt. „Um die Käufer an uns zu binden, haben wir ein sehr enges Netz an Standorten für den Kundendienst in allen Wirtschaftsmetropolen geknüpft“, erklärt Acharya. Zudem startete er u.a. den Verkauf von Regalen. „So bieten wir dem Kunden alles aus einer Hand an.“
Typisch deutscher Indien-Aufstieg
Während Jungheinrich alle Fahrzeuge aus internationalen Werken, überwiegend aus China, nach Indien importiert, ging die Boellhoff Fastenings Pvt Ltd, Tochter des Bielefelder Spezialisten für Verbindungselemente, Montagetechnik und Verarbeitungssysteme, einen Schritt weiter – und vollzog einen für deutsche Unternehmen typischen Indien-Aufstieg: langsam und bedächtig. 2007 mit einem reinen Vertrieb gestartet, um die Akzeptanz der Produkte vor Ort zu testen, startete das 1877 gegründete Familienunternehmen mit heute mehr als 3300 Beschäftigten und 783 Millionen Euro Umsatz (2022) später eine kleine Produktion, bevor die Indien-Tochter 2019 in Gurugram im Großraum Delhi eine größere Fabrik eröffnete. Auf vier Etagen arbeiten heute 80 Beschäftigte in der Verwaltung, der Produktion und im Lager. Im „Klassenraum“, so heißt der große Schulungsraum, drücken alte und neue Mitarbeitende regelmäßig die Schulbank, um die hohen Qualitätsansprüche der deutschen Unternehmensmutter zu erfüllen. Das hat sich ausgezahlt. „90 Prozent der indischen Autos etwa nutzen in der Produktion Verbindungstechnik von Böllhoff“, sagt Managing Director Shiv Kumar. Zuletzt erzielte die indische Tochter einen Umsatz von umgerechnet 8,3 Millionen Euro, 36 Prozent mehr als im Jahr 2022. Noch kann das Unternehmen auf bestehender Fläche expandieren. Braucht es mehr Raum, bieten die Industriegebiete rund um die Hauptstadt ausreichend Möglichkeiten. „2025 werden wir gegebenenfalls eine weitere Fabrik in Gurugram bauen“, so Kumar.
Hilfe von externen Experten ist unerlässlich
Trotz zahlreicher Fortschritte, insbesondere bei der Digitalisierung von Zahlungsvorgängen und Geschäftsabläufen, etwa der Abgabe von Steuererklärungen, gilt Indien nach wie als schwierig, kompliziert und bürokratisch. Wie viele deutsche Unternehmen holt sich deshalb auch Boellhoff Hilfe von außen. Wamser + Batra unterstützte die Westfalen bei der Suche nach einem indischen Geschäftsführer, optimierte alle Verträge, erbringt administrative Arbeiten, baute eine eigene Verwaltung und begleitet Corporate Compliance Themen. Wie Boellhoff bietet die bayerische SFC Energy AG ihre Wasserstoff- und Methanol-Brennstoffzellen für stationäre und mobile Hybrid-Stromversorgungslösungen über indische
Vertriebspartner den indischen Kunden an. „Künftig werden wir allerdings auch vor Ort produzieren und einen großen Teil der Vorprodukte lokal einkaufen“, sagt der General Manager für Indien, Thomas Martensmeier. Er folgt damit einer Vorgabe der indischen Regierung, die die Vergabe von staatlichen Aufträgen im Rahmen ihres Make-in-India-Programms verstärkt an die Produktion vor Ort knüpft. Trotz jahrelanger Indien-Expertise sind jetzt so manche bürokratischen Hürden zu nehmen. Um die Energie und Management-Kapazitäten auf das eigentliche Geschäft zu fokussieren, hat SFC in Indien von Anfang an lokale Dienstleister gesetzt. Ein Personalberater kümmert sich um die Rekrutierung von qualifiziertem Personal, ein anderer Dienstleister um Steuern und die Buchhaltung. „Ohne Consultants würden wir viel zu viel Zeit verlieren“, sagt Martensmeier.
Ausreichend Platz für Expansion
Auch wenn der indische Markt nicht einfach ist, bauen die deutschen Unternehmen laut Stefan Halusa, ihr Engagement kräftig aus. „Vor allem das robuste Wirtschaftswachstum und die hohen staatlichen Investitionen in die physische und digitale Infrastruktur stimmen die Firmen optimistisch“, sagt der Geschäftsführer der Indo German Chamber of Commerce. Davon profitieren nicht nur deutsche Konzerne wie Airbus und Siemens Mobility, die 2023 Milliarden-Aufträge für Flugzeuge und Loks erhielten. Auch beim deutschen Mittelstand stehen die Zeichen auf Expansion. Und wie Boellhoffs Indien-Chef Kumar haben die Geschäftsführer klug vorgebaut. Im Osten Mumbais, der zweitgrößten Megacity des Landes, etwa sitzt die Fabrik des Hamburger Klimaanlagenspezialisten Stulz. Von seinem Arbeitszimmer hat Geschäftsführer Suresh Balakrishnan einen unverbaubaren Blick auf eine große Brache. Schon bald werden die Bagger anrücken. Für 15 Millionen Euro lässt Balakrishnan eine fünfte Fabrikhalle bauen, wird so die Kapazität verdoppeln und die Zahl der Beschäftigten von 800 auf 1000 erhöhen. Dass noch viel Luft nach oben ist, glaubt auch Oliver Mirza, Geschäftsführer der Dr. Oetker India Pvt. Ltd. 2008 hat er für den Bielefelder Nahrungsmittelkonzern die indische Tochter gegründet und zum drittgrößten Werk im internationalen Oetker-Verbund gemacht. In der Region Asien, Australien, Afrika glänzt Indien mit dem höchsten Umsatz, überholte jüngst Australien „Von zuletzt 35.000 Tonnen jährlich könnte die Produktion auf dem Grundstück noch bis auf 200.000 Tonnen hochgefahren werden. Wir können die Nachtschicht einführen, neue Maschinen anschaffen und Platz für neue Hallen ist auch noch da.“
Neue Herausforderungen und Chancen
Wer in Indien erfolgreich sein will, braucht Geduld, viel Geduld. Trotz des riesigen Angebots an Arbeitskräften ist es nicht einfach, qualifizierte Beschäftigte zu finden und dann vor allem auch zu halten. Denn Inder wechseln schnell den Job, wenn anderswo mehr Geld oder Vorteile locken. „Für manche Positionen ist es schwieriger geworden, die richtigen Leute zu finden. Das braucht Zeit“, beobachtet Kumar von Boellhoff. Auch den stark hindunationalistischen Kurs der Regierung in dem Land mit der laut Wikipedia weltweit drittgrößten muslimischen Bevölkerung sehen viele Unternehmer mit Sorgen. In ihren mit vielen Religionen besetzten Belegschaften spielt für sie die Qualifikation, nicht die Religion die entscheidende Rolle. Auf der Wunschliste deutscher Investoren steht seit Jahren ein Freihandelsabkommen. In einer Umfrage der AHK Indien mit der AHK Singapur hätten 90 Prozent der Unternehmen gesagt, dass ein Freihandels- und Investitionsschutzabkommen zwischen der EU und Indien wichtig bis sehr wichtig für ihr Geschäft sei, betont Halusa, der allerdings vor der Wahl im Mai 2024 mit keinen Fortschritten mehr rechnet. Last but not least bringen neue Gesetze neue Probleme. „Es gibt immer noch große Teile der indischen Industrie, die das Thema Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz gar nicht auf dem Monitor haben“, sagt Halusa. Die AHK habe viele Veranstaltungen dazu gemacht, u.a. mit den Konsulaten, der Botschaft, mit indischen Kammern und Verbänden. Letztlich werde das Gesetz aber auch weiterhin als Handelsbeschränkung wahrgenommen und so interpretiert, dass Europa Produktion zurückholen will. Trotz aller Herausforderungen punktet die drittgrößte Volkswirtschaft Asiens mit einem unschlagbaren Vorteil: Jungheinrich-Vorstand Erlach: „Es gibt keinen Grund, sich aus China zurückzuziehen, aber Indien lockt mit riesigem Marktpotenzial. Dazu trägt auch das starke Bevölkerungswachstum bei.“
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Der Artikel wurde von Frau Eli Hamacher im Auftrag von WB erstellt. Ausgangspunkt des Artikels ist eine Recherche-Reise nach Indien zur aktuellen Wirtschaftslage aus der Sicht von dt. Firmen vor Ort.
Auf dem G20-Gipfel 2023 erklärten Indien, die USA, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und andere Länder offiziell die Einrichtung eines Handelskorridors Indien-Naher Osten-EU (India-Middle East- Europe Economic Corridor = „IMEC“). Die genauen Details dieser Handelsroute müssen zwar noch ausgearbeitet werden, aber die Absichtserklärung wurde von den Wirtschaftsvertretern aller Regionen mit Beifall aufgenommen. Derzeit wird der gesamte Handel zwischen Indien und Europa über den Seeweg abgewickelt, der durch den von Ägypten kontrollierten Suez-Kanal führt. Es wird jedoch erwartet, dass im Zuge des IMEC neue Routen über Griechenland und Israel errichtet werden. Damit ist der Deal ein wirtschaftspolitischer Meilenstein in Richtung Globalisierung.
Dieses ehrgeizige Projekt, das aus einer gemeinsamen Vision diverser und dynamischer Regionen entstanden ist, zielt auf die Schaffung eines Korridors von Möglichkeiten, der Kontinente überbrückt und Wirtschaftswachstum, Innovation und Stabilität fördert. Je intensiver wir uns mit den Möglichkeiten dieses Projekts befassen, desto deutlicher wird, dass der Weg zum Erfolg steinig ist. Dieser Artikel befasst sich mit einigen der komplexen Herausforderungen, die dem Handelskorridor IMEC bevorstehen, und beleuchtet die Hürden und Schwierigkeiten, die die Beteiligten meistern müssen, um dessen Potenzial voll ausschöpfen zu können.
Verkehrsinfrastruktur
Häfen spielen eine entscheidende Rolle für den Seehandel. Doch Probleme wie Überlastung der Häfen, veraltete Anlagen für den Warenumschlag und zu geringe Fahrrinnentiefen können zu Verzögerungen beim Be- und Entladen der Fracht führen. Investitionen in die Hafeninfrastruktur, einschließlich fortschrittlicher Technologien für den Containerumschlag und die Vertiefung von Fahrrinnen, sind für die Steigerung der Effizienz von Häfen unerlässlich.
Die Eisenbahn kann ein kostengünstiges Transportmedium sein. Veraltete Infrastruktur und beschränkte Abdeckung des Eisenbahnnetzes beeinträchtigen jedoch den reibungslosen Warenfluss. Die Vereinheitlichung der Spurweiten und der Ausbau des Schienennetzes können den Schienentransport zuverlässiger und effizienter machen.
Zoll- und Grenzabfertigungsverfahren
Schwerfällige Zollverfahren und Bürokratie können zu langen Abfertigungszeiten an den Grenzübergängen führen. Verzögerungen aufgrund von Bürokratie, Kontrollen und Fehlern in der Dokumentation sind die Folge. Eine Modernisierung und Harmonisierung von Zollverfahren würde diese Verzögerungen verringern.
Zollverfahren umfassen Dokumentationen, Überprüfungen und physische Kontrollen, um sicherzustellen, dass Güter den nationalen Ein- und Ausfuhrgesetzen und internationalen Handelsabkommen entsprechen. Sie beinhalten die Einreichung von Zollerklärungen, Rechnungen und Ursprungszeugnissen, die von den Zollbehörden geprüft werden. Fehler oder Unstimmigkeiten in diesen Dokumenten können zu Verzögerungen und Sanktionen führen.
Physische Warenkontrollen werden durchgeführt, um die Richtigkeit von Zollerklärungen zu überprüfen und Schmuggelware, illegale Waren oder Artikel, die einer Sonderabfertigung bedürfen, wie z. B. Gefahrgüter, zu erkennen. Solche Kontrollen können zeitaufwändig sein, vor allem wenn das Handelsvolumen groß ist oder wenn die Infrastruktur und das Personal an den Grenzübergängen unzureichend sind.
Die Harmonisierung und Straffung der Zollverfahren sind entscheidend für den Abbau von Handelshemmnissen. Zollerleichterungen wie der Einsatz von Technologien zur elektronischen Dokumentation und Vorabfertigung können Zollverfahren beschleunigen. Zollunionen und Handelsabkommen können die Grenzverfahren ebenfalls vereinfachen, indem sie die Dokumentations- und Regulierungsanforderungen standardisieren.
Effiziente Zoll- und Grenzverfahren sind für Unternehmen unerlässlich, um Transitzeiten und -kosten zu minimieren und sicherzustellen, dass die Produkte ihren Bestimmungsmarkt rechtzeitig und kostengünstig erreichen. Daher sind Investitionen in die Modernisierung der Zollinfrastruktur und die Förderung der internationalen Zusammenarbeit bei der Erleichterung des Handels von entscheidender Bedeutung für die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Handelsrouten zwischen Indien, dem Nahen Osten und Europa.
Kapazitätsengpässe
Im Zusammenhang mit dem Handel zwischen Indien, dem Nahen Osten und Europa bestehen Kapazitätsengpässe innerhalb der Transport- und Logistikinfrastruktur, die den effizienten Warenverkehr behindern. Diese Engpässe treten häufig während der Spitzenzeiten oder in Phasen ungewöhnlich hoher Nachfrage auf und können erhebliche Auswirkungen auf die Handelsabläufe haben.
Mit am ausgeprägtesten treten Kapazitätsengpässe in Häfen auf. Häfen spielen eine zentrale Rolle im Welthandel, da sie als wichtige Knotenpunkte für den Umschlag von Waren zwischen verschiedenen Verkehrsträgern wie Schifffahrt, Straßen- und Eisenbahnverkehr dienen. In Hoch-Zeiten kann ein enormes Aufkommen von Frachtschiffen die Kapazität von Hafenanlagen überfordern, was zu Staus und Verzögerungen beim Be- und Entladen führt. Diese Engpässe ziehen sich als Folge durch die nachfolgende Lieferkette und beeinträchtigen den Warenverkehr entlang der gesamten Handelsroute.
Kapazitätsengpässe sind nicht nur in Häfen, sondern auch in Verkehrsnetzen wie Schienen-, Autobahn- und Flugverkehr zu beobachten. Eine erhöhte Nachfrage nach Transportdienstleistungen in Spitzenzeiten kann diese Netze belasten, was zu längeren Transitzeiten, höheren Transportkosten und geringerer Zuverlässigkeit führt.
Solche Engpässe können sich auf zahlreiche Branchen auswirken, von der Industrie und dem Einzelhandel bis hin zur Landwirtschaft und Energiebranche. Um die Auswirkungen von Kapazitätsengpässen abzumildern, greifen die Beteiligten häufig zu Strategien wie Vorausbuchung, Diversifizierung der Lieferkette und Erhöhung der Lagerbestände. Um diese Herausforderung jedoch grundlegend anzugehen und den reibungslosen Warenfluss auch während Spitzenzeiten zu gewährleisten, sind erhebliche Investitionen in den Ausbau und die Modernisierung der Infrastruktur sowie eine bessere Koordinierung zwischen den zuständigen Behörden und Akteuren erforderlich.
IT-Infrastruktur
Im Kern ermöglicht nur eine zuverlässige IT-Infrastruktur die Verfolgung und Überwachung von Sendungen in Echtzeit, rationalisiert die Zollverfahren, verbessert die Kommunikation zwischen den Beteiligten und gewährleistet die Datengenauigkeit. Zu den Schlüsselelementen der IT-Infrastruktur in diesem Zusammenhang gehören:
Kommunikationsnetze: Hochgeschwindigkeits-Internetverbindungen und zuverlässige Telekommunikationsnetze sind für den raschen Informationsaustausch zwischen Unternehmen unerlässlich. Sie ermöglichen den zeitnahen Austausch von Sendungsstatus, Dokumenten und anderen wichtigen Daten.
Systeme zur Verwaltung der Lieferkette: Moderne Softwarelösungen werden für die Bestandsverwaltung, die Auftragsabwicklung und die Logistikkoordination eingesetzt. Diese Systeme optimieren die Lieferketten, verkürzen Vorlaufzeiten und sorgen für pünktliche Lieferungen.
Plattformen für Zoll- und Handelserleichterungen: Moderne IT-Systeme ermöglichen die elektronische Einreichung von Zollerklärungen und -dokumenten, wodurch der Verwaltungsaufwand verringert und die Abfertigungsprozesse an Grenzübergängen beschleunigt werden.
Geospatiale Technologie: Standortbezogene Dienste und geografische Informationssysteme (GIS) helfen bei der Routenoptimierung, unterstützen Unternehmen bei der Wahl der effizientesten Transportrouten und senken den Kraftstoffverbrauch.
Sicherheit und Datenschutz: Zuverlässige Cybersicherheitsmaßnahmen sind unerlässlich, um sensible Handelsdaten zu schützen, Cyberangriffe zu verhindern und die Integrität digitaler Transaktionen zu gewährleisten.
Datenanalyse und Prognosetools: Big-Data-Analysen und Predictive Modeling unterstützen Nachfrageprognosen und helfen Unternehmen, ihre Bestände effizient zu managen und Fehl- oder Überbestände zu vermeiden.
Sicherheit und Piraterie
Sicherheitsrisiken, insbesondere auf den Seehandelsrouten, können zu erhöhten Versicherungskosten für Fracht führen. Die Piraterie im Golf von Aden beispielsweise hat zu erhöhten Versicherungsprämien für Schiffe auf dieser Route geführt, was sich auf die Handelskosten auswirkt.
Piraterie: Piraterie ist auf wichtigen Seewegen, vor allem im Indischen Ozean, ein ständiges Problem. Die Entführung von Schiffen oder Besatzungsmitgliedern und der Diebstahl von Fracht sind typische Handlungen. Diese Überfälle bedrohen nicht nur das Leben und die Sicherheit von Seeleuten, sondern stören auch den Handel, indem sie das Risiko und die Kosten für den Schiffsverkehr durch diese Regionen erhöhen.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Piraterie sind erheblich. Sie führt zu höheren Versicherungsprämien für Schiffe, die durch seeräuberisch gefährdete Gebiete fahren, was die Gesamtkosten der Waren erhöht. Außerdem leiten Reedereien ihre Schiffe oft um, um von Piraten heimgesuchte Gewässer zu meiden, was zu längeren Fahrzeiten und höheren Treibstoffkosten führt.
Sicherheit: Neben Piraterie können auch allgemeine Sicherheitsrisiken in der Region den Handel beeinträchtigen. Politische Spannungen und Konflikte können zur Sperrung wichtiger Wasserstraßen wie der Straße von Hormus führen, was den Transport von Öl und anderen Waren beeinträchtigt. Darüber hinaus kann die Bedrohung durch den Terrorismus Handelsrouten unterbrechen und verstärkte Sicherheitsmaßnahmen in Häfen und an Bord von Schiffen erforderlich machen.
Die Bewältigung von Sicherheits- und Piraterieproblemen erfordert internationale Zusammenarbeit und Initiativen wie gemeinsame Marinepatrouillen, den Einsatz bewaffneten Wachpersonals auf Schiffen und die Einrichtung von sicheren Transitkorridoren. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, Piraten abzuschrecken und die Sicherheit der Handelsrouten zu gewährleisten. Darüber hinaus sind diplomatische Bemühungen zur Förderung der Stabilität in der Region und zur Lösung von Konflikten von entscheidender Bedeutung für die Verringerung von Sicherheitsrisiken und die Förderung eines attraktiveren Umfelds für den Handel.
Immer mehr Unternehmen wollen oder müssen ihre Lieferketten resilienter machen und sehen sich daher jetzt in Indien nach neuen beziehungsweise zusätzlichen Lieferanten um. Mit dieser Fragestellung sind in den letzten Monaten die unterschiedlichsten Unternehmen auf uns zugekommen – auch solche, die in Indien nur ein „Pilotprojekt“ umsetzen oder einen Jahresumsatz von etwa einer Million Euro erzielen, oder eine eigene kleine Montage vor Ort betreiben.
Neue Anreize für mehr Indien in der globalen Supply Chain
Bei all diesen Unternehmen stehen Kosteneinsparungen nicht an oberster Stelle der Projektziele, sondern vor allem (Markt)nähe und Unabhängigkeit. Die angespannte politische Lage zwischen Indien und China sowie die Industriepolitik der Modi-Regierung (Atmanirbhar Bharat = „Self-Reliant India“) sind weitere Gründe, nachhaltig lokale Lieferanten in Indien aufzubauen, insbesondere wenn man mittel- bis langfristig am Subkontinent vertrieblich tätig sein möchte. Kurze Wege, Schutz vor Zöllen und natürlich auch eine höhere Wettbewerbsfähigkeit sind die primären Ziele.
Jene, die mit dem Gedanken spielen, selbst eine lokale Fertigung aufzubauen, lockt Indien jetzt mit Steuervergünstigungen und Förderungen. Diese kommen für alle ausländischen Unternehmen in Frage, die Produktionsstätten in Indien aufbauen – auch für den Export.
Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen
Jede Lieferantensuche beginnt mit der Sondierung dutzender, potenzieller Hersteller für ein definiertes Teil. Auch wenn dieses Screening mit „Desk Research“ beginnt, startet der Prozess nicht bei null. Da unser Research-Team in Indien bereits Sourcing-Projekte in allen relevanten Branchen durchgeführt hat, kann man bei der Recherche auf bereits bestehende Listen zurückgreifen und die qualifizierten Unternehmen früher kontaktieren. Dafür beauftragt und dazu ermächtigt uns der Kunde mittels „Authorization Letter“. Dann können wir im Auftrag des suchenden Unternehmens tätig werden und dürfen bei der Ansprache eine Ernsthaftigkeit seitens der indischen Unternehmen erwarten, was die Beantwortung unserer Fragen bzw. eines RFQ (Request for Quotation) betrifft. Vor dem Austausch jeglicher Spezifikationen muss natürlich erst ein NDA unterzeichnet werden.
Preise, Kriterien und Intellectual Property Rights
Um die Schutz- und Urheberrechte unseres Mandanten zu gewährleisten, werden pro Lieferanten jeweils nur wenige Komponenten eines kompletten Produktes angefragt. So kann das Risiko minimiert und verhindert werden, dass ein indischer Hersteller auf Basis der Spezifikation im eigenen Namen das komplette Produkt baut und vertreibt.
Zu Beginn des Suchprozesses werden Zielpreise und ein Kriterienkatalog definiert. Um jegliche Unschärfe zu vermeiden, werden gleiche Angebots-, Zahlungs- und Geschäftsbedingungen zu Grunde gelegt (zum Beispiel Ex Works, ohne Steuern, Fracht und Verpackung). Bei den technischen Voraussetzungen werden Ausstattung des Maschinenparks, Qualitätsstandards, Erfahrung im Export und Kapazitäten abgefragt. Darüber hinaus fließen auch so genannte „weiche“ Faktoren – zum Beispiel Interesse und Antwortverhalten – in die Lieferantenbewertung ein.
Effektive Methoden- und Branchenexpertise aus Europa. Effiziente Umsetzung in Indien.
Mit Hilfe eines umfassenden Bewertungsschemas reduzieren unsere Branchenexperten die „Long List“ auf wenige potenzielle Unternehmen (Shortlist). Mit diesen Firmen steigen wir dann in weitere Gespräche ein, inklusive Musterbau und Lieferantenaudit vor Ort. Am Ende des Auswahl-Prozesses steht der Vertragsabschluss mit dem geeignetsten Zulieferer. Auch in der Phase der Musterlieferungen mit den entsprechenden Dokumentationen bis hin zum SOP (Start-of-Production) unterstützen wir unsere Kunden.
Der Großteil der Arbeit (Recherche, Kontaktaufnahme und Kommunikation mit den indischen Herstellern etc.) wird von unserem indischen Research-Team durchgeführt. Ansprechpartner für den Kunden ist aber in jedem Fall ein erfahrener Manager mit einschlägiger Branchenerfahrung in Europa, wie Bernd Meissner, der die Maßnahmen koordiniert.
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